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Seppeler Brücke – LGS Rietberg 2008

Die Brücke, weit verbreitetes Symbol für die Überwindung von Gräben und die Verbindung über trennende Grenzen hinweg. Grundgedanke auch für das Engagement der Seppeler Gruppe, sich im Themenbereich „Kultur trifft Natur“ der Landesgartenschau 2008 in Rietberg mit einer Brücke zu beteiligen. Selbstverständlich fand das Feuerverzinken in den Rietbergwerken statt. Anschließend wurde sie rot beschichtet. 

Die Brücke ist ein Geschenk der Seppeler Holding an die Stadt Rietberg und Ausdruck der engen Verbundenheit der Familie Seppeler zu ihrer Heimatstadt. Im Folgenden beschreibt Professor Eberhard Fiebig, namhafter Bildhauer der Gegenwart und Konstrukteur der Seppeler Brücke, die Entstehung der Brücke und erklärt das Besondere ihrer Konstruktion nach Arthur Vierendeel. 

Noch immer, sagt man, ist der Bau von Brücken die Königsdisziplin der Baukunst. Noch immer erregt jede Brücke, die wir sehen, unsere Aufmerksamkeit und unser Interesse. Obgleich uns längst alle Formen und Konstruktionsweisen des Brückenbaus geläufig scheinen, machen wir die Erfahrung, dass keine Brücke einer anderen entspricht. Selbst dann nicht, wenn sie sich in Material und Konstruktion gleichen. Erstaunlich ist auch, dass uns die kleine Holzbrücke, die einen Bach überspannt, nicht weniger fasziniert, als die mächtige Stahlbrücke. 

Das hat vielleicht seinen Grund in der Tatsache, dass jeder, der eine Brücke zu entwerfen und zu konstruieren hat, vor eine Aufgabe gestellt ist, die ihn nötigt, sich so zu verhalten, als wäre diese Brücke, die er plant, die erste Brücke überhaupt. 

Die Brücke, die zu entwerfen mein Freund Bliese und ich die Ehre hatten, ist eine kleine Brücke. Sie soll die gegenüberliegenden Ufer eines künstlich angelegten Sees verbinden. Sie ist keine Brücke, die dem Straßenverkehr dienen soll. Sie soll eine Brücke sein, die den Fußgänger einlädt, über den See hinweg zu flanieren. Entsprechend sollte diese Brücke sich nicht als technisches Monument über die Landschaft erheben. Sie sollte sich, wie selbstverständlich, einfügen in die landschaftliche Harmonie. 

Eine nur dem Anschein nach leicht zu bewältigende Aufgabe.

Denn weil die Uferpunkte der Brücke nur maximal 0,8 Meter über der Wasseroberfläche liegen, war es unmöglich, eine tragende Konstruktion unterhalb der Verkehrsebene der Brücke zu platzieren. Sie hätte zu mehr als 50% im Wasser gelegen. Die tragende Konstruktion in Form eines Bogens über die Gehebene zu setzen, hätte zu einer Brücke geführt, die sicher allen technischen Anforderungen genügt, aber der Landschaft sich nicht harmonisch eingepasst hätte. Gleiches gilt für jede Konstruktion, bei der die Brücke durch Seile an einem Pylon aufgehängt ist. Alle geläufigen Konstruktionsformen führten zu keiner uns befriedigenden Lösung. 

Also haben wir uns in einen Zustand versetzt, als müssten wir die Brücke als Bauwerk neu erfinden. Wir haben uns bemüht, alles zu vergessen, was wir über Brücken wissen und uns die naive Frage gestellt, worum es bei einer Brücke im Kern geht. Dabei haben wir uns dann bewusst gemacht, aus welchen Elementen jede Brücke besteht: der Tragkonstruktion, der Gehebene und dem Geländer. Da sich herausgestellt hatte, dass es keine Tragkonstruktion gab, die unseren formalen Anspruch erfüllen konnte, wagten wir schließlich den Gedanken, das Geländer so auszubilden, dass es die Funktion der tragenden Konstruktion übernahm, gleichzeitig aber auch alle Ansprüche, denen ein Geländer zu genügen hat, erfüllt. 

Ohne es zu wissen, hatten wir eine sehr seltene Konstruktion gewählt die Vierendeelträger genannt wird. Diese Konstruktion besteht aus horizontalen Gurten und vertikalen Pfosten (ohne Diagonalen), die biegesteif miteinander verschweißt werden. 

Um der Brücke ein einheitliches Aussehen zu geben, haben wir uns bei der Wahl der Rohrquerschnitte auf zwei Profile beschränkt. Für die Gurte wurde ein Querschnitt von 300 x 100 mm und für die Pfosten ein Querschnitt von 100 x 100 mm gewählt. Als Gehweg entschieden wir uns für die Montage von Gitterrostelementen, die an ihren Kopfseiten so ausgebildet sind, dass sie zwischen den Pfosten wie Bohlen auf die Untergurte gelegt werden können. Wodurch die Brücke, die einen roten Anstrich erhält, auch in diesem Bereich ihre Konstruktion eindeutig erkennen lässt. 

Auf den ersten Blick handelt es sich sicher nicht um eine Brücke, die durch ihre sensationelle Konstruktion überrascht.

"Sie gehört eher zu jenen einfachen Dingen, die schwer zu tun sind.”

Professor Eberhard Liebig geboren 1930, gehört zu den namhaften Künstlern zeitgenössischer Bildhauerkunst. Er ist mit seinen Arbeiten in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Viele seiner Arbeiten stehen vor repräsentativen Gebäuden und an markanten Orten: unter Anderem vor dem Bundesverteidigungsministerium, dem Hessischen Rundfunk und der Universität Kassel. 1991 setzte Professor Fiebig das Logo der Seppeler Gruppe in Form einer feuerverzinkten Skulptur dreidimensional um.